Donnerstag, 17. Juni 2010

die letzten Wochen/Tage

Es ist schon soweit und mir bleiben nur einige wenige Stunden in Ecuador... Bevor ich nach Hause fliege moechte ich euch aber noch ueber die letzten Wochen oder Tage erzaehlen:
Am Donnerstag 27.Mai fand in meiner Schule der „Dia de las Nacionalidades“ , also der Tag der Nationalitaeten statt. In meiner Schule sind wir 5 Austauschschueler aus Frankreich, Deutschland, Finnland und der Schweiz und es gibt auch einige Schueler mit auslaendischen Wurzeln. Der Tag der Nationalitaeten gab uns die Moeglichkeit unseren ecuatorianischen Mitschuelern unser Land naeherzubringen und vorzustellen. Der erste Teil war der offizielle, bei dem alle Nationalhymnen gespielt wurden und der jeweilige Schueler seine Flagge hochziehen musste. Dann gab es auch noch kurze Informationen ueber jedes Land. Spaeter mussten wir Austauschschueler dann vor 1500 Schuelern ueber unser Land sprechen, zuerst in der Landessprache, danach auf Spanisch. Da man mich vorher nicht darueber informiert hatte, dass ich vor der ganzen Schueler die Schweiz vorstellen sollte war ich natuerlich ueberhaupt nict vorbereitet und stammelte nervoes estwas ueber schokolade, uhren und 4 Landessprachen. 
Der zweite, inoffizielle Teil bestand darin, dass zu jedem Land ein Stand aufgestellt wurde. Alle meine Klassenkameraden halfen mir dabei einen Stand zum Thema Schweiz aufzubauen mit Uhren, Kalenderbilder, Schweizerflagge, Kaese und schweizer Volksmusik. Ich habe dann den Schuelern ein bisschen von der Schweiz erzaehlt und Fragen beantwortet. Meine besten Freundinnen und ich haben uns sogar eine schweizer Tracht schneidern lassen, welche zwar nicht ganz echt aussah, als improvisation jedoch gut durchging 
Der Tag der Nationalitaeten war ein sehr schoenes Erlebniss und ich fand es eine tolle Erfahrung, den Ecuatoriandern mein Heimatland etwas naeherzubringen.
Am darauffolgenden Samstag fuhr ich mit einem Freund zum Cotopaxi. Der Nationalpark Cotopaxi ist etwa 35 Minuten von Latacunga entfernt und besteht aus wunderschoenen landschaften und natuerlich dem Vulkan Cotopaxi (mit fast 6000 m.ü.M. einer der hoechsten aktiven Vulkane der Welt). Zuerst fuhren wir zu einem kleinen See, wo wir einige Fotos schossen und dann gings los zum Vulkan. Der Cotopaxi ist bis auf eine Hoehe von 4500 m.ü.M befahrbar, dann heisst es weiter zu Fuss. Wir machten uns also auf den Weg nach oben und ich hatte ziemlich mit der Hoehenluft zu kaempfen. Schlussendlich kamen wir dann bei einer Huette auf fast 5000 m.ü.M an und wir wollten eigentlich noch bis zum Schnee hochsteigen, haben es dann aber lieber gelassen, da ich schon ziemlich muede war. Nach einer kleinen Verschnaufspause ging es auch schon wieder abwaerts und ziemlch muede kamen wir abends wieder in latacunga an, mit dem Vorsatz noch einmal zum Cotopaxi zu fahren und diesmal bis zur Schneegrenze hochzsteigen.
Am naechsten Tag war die Erstkommunion von meinem Cousin Ariel, der auch bei uns lebt. Den Gottesdienst, der schon um acht Uhr morgens stattfand, haben meine Schwestern und ich verschlafen, danach aber verbrachten wir einen schoenen Tag im Kreise der ganzen Familie.
Letzten Samstag fand in Pujilí, einem Dorf in der Naehe von Latacunga der Corpus Cristi, ein grosser Umzug von verschiedenen Tanzgruppen und Trachten Ecuadors, statt. Mit meiner Familie fuhren wir morgens nach Pujilí und schauten dort den Umzug , verbrachten einen schoenen Tag und ich habe viele Fotos geschossen.
Am Sonntag dann fuhren wir zusammen mit meinem Onkel und seiner Familie sowie einigen Freunden meines Papas nach Zumbahua. Zumbahua ist ein Indigenasdorf etwa eineinhalb Stunden von Latacunga entfernt und ziemlich in den Bergen. Auf der Fahr sahen wir wunderschoene Landschaften und endlich iN Zumbahua angekommen, zurden wir freundlich von den Indigenas aufgenommen. Mein Vater, der von seiner Arbeit aus mit den Indigenas zu tun hatte gab dort etwas wie eine Konferenz und wir hoerten eine Weile zu, und machten uns dann auf um die Umgebung auszukundschaften. Mit meinen Schwestern schossen wir jede Menge Fotos und etwas spaeter wurden wir von den Indigenas dann zum Mittagessen eingeladen (Es gab als delikatesse eine Suppe mit Meerschweinchenschenkel...)
Etwas vor 4 Uhr Nachmittags war die Konferenz dann vorbei und wir beschlossen, zum Quilotoa zu fahren, der sehr nhe von Zumbahua liegt. Der Quilotoa ist ein Kratersee und wirklich wunderwunderschoen. Oben am Krater angekommen, kauften wir einige Souvenirs und mein Cousin Ariel, ein Freund meines Papas und ich beschlossen, bis zum See hinunterzusteigen. Der Weg zum See ist lang und an einigen Stellen ziemlich steil. Unten angekommen schossen wir Fotos und genossen den wunderschoenen Kratersee. Und dann hiess es los zum Aufstieg. Der Aufstieg war anstrengend und lang und da wir doch wieder auf einer ziemlichen Hoehe waren auch sher ermuedend. Schlussendlich haben wir es aber geschafft und fuhren dann abends gluecklich aber todmuede zurueck nach Latacunga.

Am letzte Montagmorgen ist eine Grosstante von uns gestorben, mit der wir uns alle sehr gut verstanden haben. Meine ganze Familie ist gleicht am Montagnachmittag nach Quito gefahren, ich bin in Latacunga geblieben, da ich einige Sachen erledigen musste und so nicht fahren konnte. Am naechsten Tag, also am Dienstag bin ich aber auch mit nach Quito gefahren und wir sind zur Beerdigung gegangen, welche sehr traurig war (übrigens sind die beerdigungen in Ecuador sehr anders als in der Schweiz).
Am selben Dienstag war auch mein letzter Schultag in meinem Colegio. Ich bin nur bis zur Pause geblieben, da wir schon frueh nach Quito fahren wollten. Wir hatten zum Glueck fast nur Freistunden, so genoss ich also noch die letzte Zeit gemeinsam mit meinen Klassenkameraden. Ich brachte ihnen etwas der Schweizer Schokolade mit, die mir meine Mama aus der Schweiz geschickt hatte. Ausserdem hatte ich mir eine Ecuador-Flagge gekauft, auf der mir alle etwas draufschrieben, ebenfalls wurde das T-Shirt meiner Schuluniform gruendlich vollgeschrieben. Danach haben wir jede Menge Fotos geschossen und um etwa halb elf bin ich auch schon nach Hause gegangen... Es war schon komisch, zum letzten Mal die Schuluniform anzuziehen, zum letzten mal in unserem Schulzimmer zu sitzen, zum letzten Mal mit meinen Freunden im Colegio herumschlendern.... Zum Glueck war es nicht traurig, da ich alle meine Klassenkameraden noch einmal sehen wuerde.
Nachdem wir am Dienstag dann abends von Quito zurueckgekommen sind haben meine Mama und ich unsere Koffer gepackt und um etwa 11 Uhr abends sind zur zusammen mit Baby Nicolas in den Bus nach machala gestiegen. Machala ist eine Stadt ganz im Sueden der Kueste Ecuador und die Fahrt dauerte etwa 9 Stunden. Morgens um 8 sind wir dann in Santa Rosa, einer Kleinstadt ausserhalb Machalas angekommen, wo wir schon vom Onkel und der Tante meiner Gastmama erwartet wurden. Dort haben wir dann gefruehstueckt, uns geduscht und etwas geplaudert und ich bin dann mit meiner cousiene Nadia im Bus nach Huaquillas, einer Grenzstadt zwischen Ecuador uns Peru gefahren. Wir sind dann im peruanischen Teil der Stadt Shoppen gegangen, da dort sehr viele Kleider sehr billig verkauft werden... Ich habe mir eine Hose, ein T-Shirt und eine Sonnenbrille gekauft und auch noch in bisschen Peru kennengelernt..
Zurueck in Santa Rosa haben wir abends dann noch einige Runden durch die Stadt gedreht, einige Sachen eingekauft und am naechsten Morgen um 5 uhr frueh gings auch shcon los im Bus richtung Guayaquil. Die Fahrt nach Guayaquil dauerte etwa 3 Stunden und dort angekommen haben wir auch gleich den naechsten Bus nach Salinas genommen. Salinas ist ein beliebter Touristenort, dirket am Meer. Um etwa 11 Uhr sind wir dann dort angekommen, haben uns ein Hotel gesucht und dann den ganzen Tag am Strand verbracht. An den Straenden Ecuadors gibt es jede Menge Verkaeufer die ihre Ware, z.b. Schmuck, Kunsthandwerk, Kleider und vieles mehr, herumtragen uns direkt an die Leute verkaufen. Ich habe mir dann ein Zoepchen machenlassen, und 2 Kleider sowie jede Menge Schmuck gekauft. Abends sind wir dann fein essen gegangen und danach hiess es schon wieder Koffer packen.
Am naechsten Morgen sind wir nach einem reichen Fruehstueck nach Guayaquil, der groessten Stadt Ecuadors aufgebrochen. Dort angekommen sind wir als erstes zum Flughafen gefahren, um dort das Flugticket fuer den Heimweg zu kaufen, da wir wirklich nicht noch einmal die anstrengende und lange Busfahrt auf uns nehmen wollten. Ein Flugticket von Guayaquil nach Quito kostet knapp 80 Dollar und der Flug dauert 45 Minuten.
Nach dem wir dann die Tickets gekauft und das Gepaeck abgeladen hatten, machten wir uns auf eine Sightseeing tour in der Metropole Guayaquil.. Guayaquil ist wirklich ein Glanzstueck und es hat mir sehr gut gefallen. Wir sind lange zeit dem Malecon, also dem Teil der direkt am Fluss Guayas liegt, nachgelaufen und sind auch wieder ein bisschen shoppen gegangen. Danach machten wir uns auf zum Kuenstlerviertel „Las Peñas“. Las Peñas ist ein ehemaliges Armenviertel an einem Huegel welches von einigen Kuenstlern wunderschoen und mit vielen Farben gestaltet worde ist. So sind wir dann also die vielen Treppen hochgestiegen, haben die schoenen Haeuser betrachtet und nach 444 Stufen und grosser Anstrengung (mit einem fast einjaehrigen Baby, den ganzen Taschen vom Shopping und in einer unglaublichen Hitze) sind wir dann endlich oben angekommen. Fotos vom schoenen Rundblick geschossen, etwas ausgeruht, die Aussicht genossen und schon gings wieder abwaerts. Unten angekommen fuhren wir im Taxi direkt zum Flughafen. Unser Flug hatte dummerweise eineinhalb Stunden verspaetung weshalb wir ziemlich spaet in Quito ankamen, wo wir dann abgeholt wurden und etwas nach Mitternacht waren wir schon in latacunga. Der Trip an die Kueste hat mir sehr sehr gut gefallen, und es war schoen nur mit meiner mama und meinem Kleinen Bruder zu reisen, da wir wirklich alles machn konnten was wir wollten und nicht die Wuensche von 3 weiteren Geschwistern zu beachten hatten. Ausserdem verstehe ich unglaublich gut mit meiner Mama und es war toll, einoige Tage nur mit ihr zu verbringen!
Am Wochenende habe ich dann etwas Zeit mit meiner Familie verbracht und ausgeruht und am Montag bin ich mit einem Freund noch einmal zum Cotopaxi gefahren. Da meine Mama auch unbedingt zum Cotopaxi fahren wollte haben wir sie mitgenommen. Diesmal wollten wir dann auch bis zur Schneegrenze hochsteigen, sind aber nur sehr langsam vorwaertsgekommen und nach einem anstrengenden Aufsteig konnte meine Mami dann nicht mehr und wir beide sind alleine weitergezogen, waehrend meine Mama in der Berghuette auf uns gewartet hatte. Wir sind dann auch tatsaechslich bis zur Schneegrenze hochgestiegen, welche auf schaetzungsweise 5300 m.ü.M liegt. Dort haben wir dann Fotos im Schnee geschossen (den Schnee sollte man eigentlich eher eis oder Gletscher nennen) die aussicht genossen, etwas ausgeruht und sind dann langsam wieder runtergestiegen. In der Berghuette haben wir eine heisse Schokolade getrunken, es war schon etwa 5 Uhr nachmittags als uns ein Bergfuehrer darauf hinwies, dass der Nationalpark um 4 Uhr schliesst, und wir eventuell nicht mehr aus dem Park rausfahren koennten und hier uebernachteun muessten... Da sind wir natuelich schnell aufgebrochen, bis zum Auto hinuntergestiegen und dann machten wir uns auf den langen Weg bis zum Eingang zum Park. Der Weg war ziemlich schwierig befahrbar durch den Nebel und es wurde auch schon etwas dunkel, weswegen wir nur sehr langsam vorankamen. An einer Stelle war der Weg durch das Schmelzwasser so zerstoert dass wir fast steckenblieben und wir verbrachten etwa 20 minuten dort um das Auto aus dem Schlam zu ziehen. Schlussendlich kamen wir dann unten an und zum Glueck hatten die Parkwaechter ein gutes Herz und liessen uns nach einigem Betteln raus, und schnellstens fuhren wir nach Hause. Der Tag am Cotopaxi war sehr abenteuerlich und wir alle drei waren todmuede und fertig, war aber ein cooles Erlebnis!
Meine letzten beiden Tage in Ecuador verbringe ich jetzt mit dem packen, Geschenke und Andenken einkaufen, Sachen erledigen und mich verabschieden...
Zurzeit habe ich es noch gar nicht richtig realisiert dass es in wenigen Stunden schon wieder zurueckgeht und es ist ein komisches Gefuehl zu wissen dass das ganze Abenteuer Austauschjahr bald schon vorbei ist. Ich habe mir hier in Ecuador ein zweites Leben aufgebaut, habe eine Familie gefunden die ich liebe wie meine eigene, habe viele Freundschaften geschlossen, fliessend Spanisch gelernt und das wunderschoene Land Ecuador mit seiner Kultur, seinen Menschen und seinen Landschaften kennengelernt . Fuer all diese wunderschoenen Erlebnisse in diesen 10 Monaten bin ich unglaublich dankbar und ich muss sagen dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, dieses Austauschjahr in Ecuador zu verbringen.

Das waers also von heute, Glueckwunsch wenn ihr den ganzen riesen Beitrag durchgelesen habt, das naechste Mal melde ich mich schon wieder aus der Schweiz...
Am 18.Juni um 18.35 landet mein Flugzeug am Flughafen Zuerich.

Liebe Gruesse
Sonja

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen